Gesunden Egoismus verstehen

Gesunden Egoismus verstehen

Selbstwärts in Verbundenheit mit Allem!

Ein Ego zu haben, in dieser dualen, materiellen Welt, welches uns verbunden hält mit Allem, in unserem Körper/Geist/Seele System, ist meiner Meinung nach Teil der Spielvoraussetzung auf Erden, es entfaltet sich auf natürliche Weise. Wie es sich jedoch ausformt, das liegt zum großen Teil an den Einflüssen von Aussen, mit denen jeder Mensch auf vielfältige Weise konfrontiert wird und mit denen er entsprechende Erfahrungen macht, woraus er dann seine Werte, Sichtweisen und Verhalten entwickelt, oder einfach von anderen übernimmt.

Über die Schnittstelle EGO, kann man einen Menschen formen, wie Lehm. Wie ein Mensch IST, hängt von der Art und Weise ab, wie sein Ego funktioniert, wie es bewusst oder unbewusst programmiert wurde.

Der moderne, spirituelle Mensch und auch der politisch, korrekte „Gutmensch“, möchte oftmals sein Ego los werden, denn es scheint alles Elend dieser Welt und aller Schmerz damit zusammen zu hängen. Ein selbstloser Mensch zu werden, ein erleuchtetes Wesen, ein wirklicher „Gutmensch“ – scheint erstrebenswert.

Diesen Sichtweisen und deren Ursachen möchte ich hier mal tiefer auf den Grund gehen, denn mir scheint, dass es da viele Verzerrungen gibt, bei denen eine Art Teufelskreis geschaffen wurde, in dem man sich verfangen kann, ohne das überhaupt bewusst wahr zu nehmen.

Ein gesundes Ego, ist Teil der inneren Weisheit!

Foto (Ausschnitt): Sandra Starke

Zuerst möchte ich unterscheiden, was meiner Meinung nach, ein gesundes, bzw. ungesundes Ego ausmacht.

Ein gesundes Ego, ist für ein gesundes Leben wesentlich und unerlässlich. Wir sind damit von Natur aus ausgestattet und die große Herausforderung ist lediglich, darauf zu achten, dass es nicht krank wird. So wie wir auch darauf achten, dass unsere Zähne gesund bleiben, unser Immunsystem stark bleibt, unser Körper fit und leistungsfähig usw.

Ohje, könnte man denken, das ist aber anstrengend, auf all das zu achten. Fehlte nur noch, dass ich auch noch bewusst Atmen und bewusst verdauen sollte und alle elektrischen und chemischen Prozesse im Körper, die dafür nötig sind, mit meinem Verstand und meinem Willen steuern und kontrollieren müsste.

Doch das müssen wir nicht – dafür leben wir in diesem wahren Wunderwerk von intelligentem, vollautomatischen Körpersystem. Wir werden geatmet und verdaut und vor Bakterien und Vieren beschützt – das passiert alles ohne unser bewusstes zutun.

Doch damit dieser physische Körper seine ganze Intelligenz entfalten kann und optimal funktionieren kann, ist er verbunden mit seinen anderen Körpern (es wird von 7 Körpern gesprochen, die Bezeichnungen unterscheiden sich teilweise) die entsprechende Informationen liefern, damit der psychische Körper optimal funktionieren kann. Ich empfinde es so, als ist das Ego der Manager. Und der Manager kann nur dann optimal arbeiten, wenn er alle Informationen hat. Fehlen die Infos von dem Mentalkörper, oder die vom Emotionalkörper, oder fehlen die Inspirationen aus dem Astralkörper, dann leidet die Selbststeuerung- und Selbstverantwortungsfähigkeit.

Eben genau dafür, brauchen wir das gesunde Ego, es achtet auf all das, was außerhalb der intelligenten Automatik der Körperprozesse noch nötig ist und ist zutiefst mit diesen verbunden.

Das gesunde Ego ist für die Kommunikation von Außerhalb und Innerhalb verantwortlich und ist mit dem Willen, dem Verstand, den Gefühlen, Emotionen, Eingebungen und der bewussten Wahrnehmung all dessen verbunden. Ich empfinde es als eine Art Impuls-Empfänger und Aktions- sowie Reaktionslenker.

Ein kleines Beispiel dafür:

Jens freut sich darauf, mit seinen Freunden ins Schwimmbad zu gehen, es ist heiß und er will tauchen üben, um seinen Vater im Urlaub zu überraschen und er hoffte auch, seine Freundin Nine zu treffen. Als er zum gemeinsamen Treffpunkt kommt, warten die 5 Freunde schon auf ihn und teilen ihm mit, dass sie entschieden haben, lieber an den Angelteich zu fahren, an dem man aber nicht baden konnte. Je nachdem, wie das Ego von Jens ausgeformt ist, wird seine Reaktion ausfallen. Und an seiner Reaktion können wir dann erkennen, ob sein Ego gesund, oder ungesund ist. Vielleicht können wir auch ahnen, welche Erfahrungen er machte und was für äußere Einwirkungen sein Ego krank gemacht haben.

  1. Jens ist einen Moment verwirrt, sagt aber schnell: OK, alles klar.
    Als er am Abend wieder zu Hause war, ärgerte er sich, er wollte doch eigentlich tauchen üben und vielleicht hätte er Nine getroffen, er findet, dass er ein Trottel ist, ist unzufrieden mit sich, weil ihm sowas immer wieder passiert…
  2. Jens fühlt sich total hintergangen, die anderen haben über seinen Kopf hinweg den Plan geändert. „Spinnt ihr alle? Schwimmbad war abgemacht! Abgemacht ist abgemacht!“ Er ist wütend und macht den Freunden Vorwürfe. Er hatte sich auf das Schwimmbad gefreut, er will nicht zum Angelteich, ganz bestimmt nicht. Es entsteht eine riesen Diskussion und jeder beschuldigt jeden. Er verlangt von allen, dass sie mit ihm ins Schwimmbad gehen und zwar sofort. Am Ende gehen drei ins Schwimmbad und drei gehen angeln und jede Gruppe ist wütend auf die Anderen und redet schlecht über sie, es werden Spaltung und Feindschaft aufgebaut und keine Gruppe kann den Nachmittag wirklich genießen und sich glücklich fühlen.
  3. Jens fühlt sich völlig vor den Kopf gestoßen, er spürt einen tiefen Schmerz und kämpft mit den Tränen. Er hatte sich so auf das Schwimmbad gefreut, er wollte doch tauchen üben, um seinen Vater im Urlaub zu überraschen und Nine… Er fühlt sich mitgehangen, mitgefangen, sagt aber keinen Ton. Er hofft insgeheim, dass seine offensichtliche und nicht versteckte, oder überspielte Unglücklichkeit den anderen auffällt und es vielleicht noch eine andere Lösung gibt… Doch da sich niemand daran zu stören scheint und die anderen einfach losgehen, trottet er traurig hinterher und geht mit zum Angelteich. Am Abend zu Hause ist er immer noch zutiefst unglücklich und findest das Leben ungerecht, fühlt sich unverstanden und findet seine Freunde doof.
  4. Jens ist erst mal irritiert. OK, Planänderung… Er fühlt, dass er lieber ins Schwimmbad möchte. Er sagt das dann auch und fragt, ob jemand mit ihm kommen mag… Doch alle waren sich einig, lieber zum Angelteich zu gehen. Bei dem Gedanken, alleine ins Schwimmbad zu gehen, hatte er dann doch keine Lust. Ihm wurde klar, dass er auf jeden Fall etwas mit der Gruppe machen mag, eigentlich egal was. Sein größeres Bedürfnis war, nicht allein zu sein und die Zeit mit Freunden zu verbringen. So ging er denn mit zum Angelteich. Am Abend war Jens glücklich und fand, es war ein wunderbarer Tag.
  5. Jens ist enttäuscht, er hatte sich gefreut, mit allen im Schwimmbad zu toben. Aber egal, er würde ins Schwimmbad gehen, auch allein, denn auf den Angelteich hatte er gerade keine Lust. Ihm war heiß, er wollte baden, tauchen üben. Vielleicht Nine treffen… Er sagte also nur: OK Jungs, dann viel Spass euch, ich gehe ins Schwimmbad und drehte ab. Einer seiner Freunde sprang ihm kurz entschlossen hinterher, die anderen gingen zum Angelteich und riefen den beiden hinterher: Spielverderber! Doch die machten sich nichts draus, sie hatten einfach Lust ins Schwimmbad zu gehen – statt Gruppenzwang.
    Am Abend war Jens sehr zufrieden, mit dem schönen Tag – es war wundervoll. Nur dass die anderen ihn Spielverderber geschimpft hatten, piekste ein wenig… Warum konnten sie seine Entscheidung nicht akzeptieren? Dann wäre der Tag noch ein bißchen schöner gewesen, ganz ohne Pieks… Aber andere Menschen kann man nicht ändern, nur seine eigene Haltung dazu.
  6. Jens ist unglücklich über diesen neuen Plan und erklärt den anderen warum. Seine Freunde können das verstehen, doch sie bitten ihn, heute mit zum Angelteich zu kommen und beschließen dafür am nächsten Tag zusammen tauchen zu üben und wollen dann noch Tauchringe mitbringen. Diese Lösung konnte Jens akzeptieren. Er gab sich auch noch einen Ruck und rief Nine einfach an, um ihr zu sagen, dass er am Angelteich sein wird und morgen erst im Schwimmbad und sie auch gern zum Angelteich kommen kann, wenn sie mag. Denn das mit Nina war ihm wichtig und das wollte er nicht dem Zufall überlassen. Jens war am Abend glücklich über diesen Tag, er war echt gelungen und er freute sich auf morgen.

Ihr könnt ja erst mal selber darüber nachdenken, was ihr von dem Zustand des Egos haltet, in der jeweiligen Situation, bevor ihr meine Erklärung lest… Vielleicht findet ihr euch auch selbst wieder, in der ein oder anderen Reaktion.

Zu 1.
Dieser Jens hat keinen „Arsch in der Hose“, wie man so schön sagt und merkt nicht wirklich was für ihn wesentlich ist. Seine Reaktion ist die eines typischen Mitläufers – aber nur dadurch, dass er sich hinterher ärgert und sich selbst anklagt und es aber immer wieder so läuft. Dieses Ego ist eindeutig ungesund.
Wäre er am Abend mit sich und dem Tag zufrieden und froh, dann wäre das Ego gesund.

Zu 2.
Man kann schon am Ergebnis sehen, dass dieses Ego sehr ungesund ist, denn es hat weder für sich, noch für andere etwas gutes geschaffen, sondern eher einen Kriegszustand herauf beschworen.

Man könnte auch sagen: Sehr unreflektiert und eher narzistisch und zerstörerisch, nach innen und nach aussen.

Zu 3.
Ein Ego, das es wohl gewöhnt ist fraglos zu folgen und hofft, dass Abhilfe von aussen kommen möge. Ein typisches Opfer, was nicht erkennt, dass Hilfe nur von innen kommen kann.
Selbstmitleid, statt Selbstverantwortung und Klarheit – eindeutig ungesund.

Zu 4.
Ein gesundes Ego, was seine Bedürfnisse und Priorität fühlt und danach handelt.

Zu 5.
Ein gesundes Ego, was seine Bedürfnisse und Priorität fühlt und danach handelt, in ungesunden Umständen. Unpassende Freunde…

Zu 6.
Jens ist in der Lage, ohne Vorwurf, seine Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken und teilt sich ehrlich mit. Er schafft Klarheit, indem er Nine anruft. Er kann spüren, dass seine Freunde die richtigen sind, weil er sich gehört und verstanden fühlt. Gesundes Ego, in gesunden Umständen.

Wenn das Ego gesund ist, wird es seine Aktionen und Reaktionen so lenken, dass Zufriedenheit im Inneren entsteht. Durch inneren Frieden, bleibt der Körper gesund, auf allen Ebenen.

Sobald ein Ungleichgewicht entsteht, bekommt das Ego einen Impuls, das auszugleichen.
Bei Bewegungsmangel, wird es nach Bewegung streben. Bei Hunger, wird es nach Nahrungsaufnahme streben. Bei Bedürfnis nach Austausch wird es nach Kontakt zu anderen streben, bei Bedürfnis nach Stille, wird es in ruhige Räume streben. Aus der Wahrnehmung von Liebe, wird es nach Verbundenheit mit der Mitwelt streben. Aus dem Bedürfnis das eigene Glück zu teilen, sich zu verströmen, sich aus der eigenen Fülle heraus zu verschenken, wird es zu Hilfsbereitschaft und Solidarität streben.

Ein gesundes Ego, ist praktisch lebensnotwenig und ein wunderbares Ding, welches in sich verantwortungsfähig ist. Es besitzt Bewusstsein und die Fähigkeit zur Verbundenheit. Ein gesundes Ego ist sich klar, dass es ein Teil von etwas Größerem ist und es kennt seine Aufgaben. Ein gesundes Ego würde weder den Ast absägen, auf dem es sitzt, noch Dinge zerstören, die die Basis des Lebendigen allgemein und des eigenen Körpers im Besonderen ausmachen. Ein gesundes Ego strebt nach Harmonie und Verständnis. Konflikte sind allenfalls dazu da, erkannt und erlöst zu werden. Ein gesundes Ego kann nicht zufrieden und froh sein, wenn es spürt, dass andere unglücklich sind, denn ein gesundes Ego ist mit allem verbunden. Es wird etwas zu tun, um das Unglück der anderen zu lindern. Wenn alles nichts hilft, wird es die Verantwortung an die Quelle abgeben und sich soweit distanzieren, dass es selbst keinen Schaden nimmt.

Hass, Gier, Rachsucht, Eifersucht, Neid, Macht und Kontrolle über andere – sind Symptome eines ungesunden Egos. Da man diese Dinge aus der Welt schaffen wollte, dachte man, es wäre damit getan, das Ego los zu werden.

Dabei wurde übersehen, dass das Ego das Verbindungsstück zwischen der Quelle allen Seins und dem Individuum ist. Und dadurch, dass man es durch und durch verbogen und entstellt hat und danach verteufelt, ist die Schönheit und das Wesentliche daran heute kaum noch erkennbar.

Das Ego killen ist, als würde man von einem Auto das Lenkrad los werden wollen.

Ich finde diese Idee ist ein Irrtum, der auf falschen Vorraussetzungen beruht.

Es sei denn, jemand hat ein Interesse daran, selbstlose Wesen, denen die natürliche Steuerung fehlt zu „züchten“ und dann die Steuerung zu übernehmen. Dann ist dieser Weg genau der Richtige.

Wer auf diesen Pfad gelangt, sein Ego los zu werden, wird niemals zu wahrer Selbstverantwortung und Verbundenheit finden, sondern eher Selbstlos werden und sich als Opfer von irgendetwas wieder finden, ohne sich dessen bewusst zu sein, denn der Teil, der das spüren könnte, wurde ja abgeschaltet…

Selbstlos heisst nicht automatisch, ein guter Mensch zu sein, auch wenn man uns das weiss machen wollte. Selbstlos heisst, es ist niemand mehr Zuhause, der die Verantwortung tragen kann. Denn der Verstand kann es nicht. Das Herz ohne ein Ego als Ausdruckshilfe und Verbinder von Innen und Außen, kann es auch nicht. Der Glaube allein kann es auch nicht.

Der Glaube projiziert meist die Lenkung und Gestaltung des Lebens auf eine äußere Quelle, Gott, das Schicksal, das Leben, Engel, Außerirdische, die Regierung, den Chef, irgend jemand da draußen… Es wird von Hingabe geredet, sich treiben lassen, vom Fluss des Lebens. Nichts wollen, einfach alles los lassen.

Da steckt viel Wahrheit drin, aber ohne gesundes Ego, oder Selbst – funktioniert das nicht.
Der Glaube muss an die innere Quelle – das Selbst, das gesunde Ego glauben können…

Ohne diese innere Kraft und Steuerung, wird man zum Spielball der Kräfte, die das Täter-Spiel spielen und andere brauchen, die sie vor ihre Karren spannen können. Diese brauchen selbstlose Opfer-Menschen, denn diese sind gut manipulierbar. Aber auch die Täter-Menschen mit aufgeblasenem Ego, werden gerne genommen, die sind wunderbar zu durchschauen in ihrer Gier und erpressbar. Super gut geeignet, um als Führungsmarionetten zu dienen und dabei zu glauben, sie wären erfolgreich und hätten Macht und Kontrolle über andere.

Wenn diese Allverbundenheit des gesunden Egos zerstört wird, wenn bestimmte Bereiche abgetrennt werden, dann krankt das Ego. Dann ist seine Verbindung zur Quelle allen Seins abgeschnitten. Der Mensch wird orientierungslos. Das Ego wird dann seine Aufgaben nicht mehr in dem Sinne für höchste Freude, Gesundheit und Verbundenheit des Menschen, erfüllen können. Der Mensch, ohne gesundes Ego, fühlt nicht mehr, was stimmt und was nicht und spürt nicht mehr, wenn es zu Ungleichgewicht kommt.

Denn mit krankem Ego ist der Mensch in einem Dauerzustand von Unstimmigkeit und Ungleichgewicht. Dieser Zustand wird als NORMAL empfunden. Selbst die Erinnerung an den ursprünglichen, gesunden und allverbundenen Zustand ist ausgelöscht.

Alle Erzählungen darüber erscheinen uns wie Märchen, wie das Paradies, was mit dem Leben, wie wir es kennen, rein gar nichts zu tun hat.

Ein ungesundes Ego glaubt, dass es IMMER Täter ist (kämpfen muss, Krieg führen), oder IMMER das Opfer ist (ohnmächtig, machtlos) und findet das normal. Vielleicht wechselt der Täter mal zum Opfer und das Opfer mal zum Täter – doch das macht keinen Unterschied, krank ist krank.

Meiner Meinung nach haben wir viele Jahrhunderte in diesem kranken Zustand verbracht und diese Opfer/Täter Spiele gespielt und unzählige Psychotherapeuten haben ihre Klienten von einem Zustand in den anderen therapiert und glaubten, das wäre ein Erfolg gewesen.
Sicher, es hatte sich einiges verändert, das Pendel hatte einfach radikal zur anderen Seite ausgeschlagen, nachdem es für lange Zeit auf einer Seite fest hing. Doch dadurch hat sich nur das Ungleichgewicht verlagert.

Solange wir kein Bild haben, WAS das gesunde EGO überhaupt ist und was seine Funktion ist, werden wir keinen Schritt weiter kommen. Die Verteufelung des EGOs allgemein, hat uns nur auf Abwege geführt.

Das Chaos in der Welt breitet sich immer mehr aus. Niemand kann mehr sagen, was Wahrheit ist und was Lüge. Der Informationskrieg tobt, wie noch nie zuvor. Die Verunsicherung der Menschen ist riesig und die meisten retten sich, indem sie ganz fest an ETWAS glauben. Und wenn sie nur daran glauben, dass sie ETWAS genau wissen, oder jemand anderes ETWAS genau weiß…

Doch dieser Glaube kommt selten aus einem gesunden Ego, welches allverbunden ist und ein subjektives Gefühl für Stimmigkeit hat. Dieser Glaube kommt aus Konzepten und Prägungen und Glaubenssätzen eines kranken Egos, eines Menschen, der sein SELBST nicht spüren kann und statt dessen einem falschen, kranken Ego folgt, welches wiederum Konzepten der Steuerung folgt. (Werbung, Medien, Religionen)

Denn ein krankes Ego, gibt dem Menschen Impulse, die NICHT seinem Besten dienen. Ein krankes Ego arbeitet mit Belohnungssystem, aus dem nicht selten Süchte entstehen. Ein Mensch, der von einem kranken Ego gesteuert wird, IST fremdgesteuert.
Diese Steuerung veranlasst ihn ständig Dinge zu tun und zu denken und zu fühlen, die NICHT gesund sind, die NICHT glücklich und friedlich machen, die zerstörerisch wirken, nach innen und nach außen, oder in Depression und Ohnmacht.

Diese Steuerung wird auch auf die Kinder übertragen, die dadurch gar keine Chance haben, ein gesundes Ego zu entwickeln, denn dazu bräuchten sie Vorbilder, sie müssten fühlen und erleben, wie das funktioniert, um dem nachzustreben.

Doch die Kinder wurden von Anfang an mit einem falschen Belohnungssystem gesteuert und übernehmen das. Sie werden z.B. mit Süßigkeiten belohnt (obwohl die schädlich sind), oder mit materiellen Dingen, an denen sie schnell jedes Interesse verlieren. Was sie selten bekommen ist Aufmerksamkeit, echten Kontakt, präsente Intensität im Fühlen und im Selbstausdruck, wirkliches tiefes Verständnis, Inspiration auf geistiger Ebene, Förderung der geistigen Kräfte usw..

Ich denke, die äußeren Bedingungen schreien regelrecht danach, diese Zusammenhänge in der Tiefe zu erkennen und damit eine Chance zu haben, das Ego nicht mehr aufblasen oder los werden zu wollen, sondern in seine gesunde, wunderbare, haltende, tragende und wegweisende Form zurück zu finden. Denn das ist die einzig sinnvolle Orientierung, die wir in diesen Zeiten haben.

Selbstwärts – in Verbundenheit mit Allem!

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9 Gedanken zu „Gesunden Egoismus verstehen

  1. Dem stimme ich in allen Erläuterungen voll und ganz zu.

    Und das kranke Ego kommt nirgends deutlicher zum Tragen als in unserer jetzigen Regierung.

  2. Liebe Grit!
    Danke für das Teilen Deiner Gedanken. Ich stimme mit vielen Aspekten überein.
    Was ich allerdings als problematisch ansehe ist, das EGO überhaupt als gesund oder krank zu klassifizieren. Das ist eine Bewertung von außen, die auf Annahme beruht und (ein)-teilt … Trennung also … das ist nicht gerade der Gedanke, den ich mir für eine neue Gesellschaft vorstelle.

    Mir würde es besser gefallen, wenn wir bei der Beobachtung eines EGOs von hilfreich für die Person sprechen würden oder eben von nicht wirklich hilfreich. Aber gerade das ist ja von außen nur sehr schwer zu erkennen. Was ich für eine Person für nicht hilfreich erachte, kann aber für die Person genau richtig sein, damit sie die Erfahrungen machen kann, die gemacht werden sollen/wollen.
    Letztendlich bleibt doch die Frage, was qualifiziert mich oder andere, darüber zu urteilen oder im Fall des Wortes „krank“ sogar zu verurteilen und was habe ich von dieser Bewertung?

    Solange wir als inkarnierte Personen hier auf dem Planeten weilen, werden wir ein EGO haben und brauchen. Wir tragen deshalb auch die Verantwortung dafür, wie unser EGO als unser „Handwerkszeug“ uns dient.
    Liebe Grit, wenn Du mir diesen Beitrag in 5 Sätzen zusammenfassen müsstest, was würdest Du als Fazit wählen?
    Herzliche Grüße
    Inaqiawa

    1. Danke für deinen Kommentar – den ich ganz wesentlich finde 🙂
      Denn, dass es schon wieder eine Bewertung ist, wenn man etwas als gesund oder krank einteilt, das sehe ich auch so…

      Wenn ich jetzt nur 5 Sätze schreiben würde (siehe Textende), könnte ich nicht erklären – worum es mir geht, weil ich erst mal erklären müsste, aus welchem Raum, welcher Ecke ICH überhaupt komme, mit meinen Gedanken. Denn das ist natürlich ganz subjektiv und egoistisch 🙂
      Deshalb hole ich mal etwas weiter aus:

      Wenn es mein Ziel ist, nichts mehr zu bewerten und zu beurteilen, sondern ALLES als – es ist so, also soll es so sein – hin nehme, dann ist diese Betrachtung zum Ego völlig überflüssig.
      Dann ist im Grunde alles überflüssig – weil es dann nichts zu tun gibt, es sei denn, ich spüre einen Impuls… Doch wenn alles genauso stimmt und richtig ist, wie es ist – dann gibt es sozusagen nichts zu tun. Woher soll dann ein Impuls kommen?

      Im Moment wäre mir das einfach zu langweilig (auch wenn ich mich gern mal in diesen „alles ist gut so wie es ist- Räumen“ für bestimmte Zeiten aufhalte)
      Also finde ich Dinge, die ich gern verändern würde, weil ich glaube, dass man es BESSER machen könnte – so das es mich begeistert, etwas was ich erstrebenswert finde.
      Das empfinde ich als bewussten Einsatz meiner Schöpferkraft, Gestaltungskraft…

      So nach dem Motto – ich denke mir ein Spiel aus und spiele es einfach, solange es Spass macht.
      Denn NICHT zu spielen – in dieser materiellen Welt, scheint mir nicht der Plan zu sein.
      Wozu sonst all das Spielzeug 🙂

      Und was mir die letzten Jahre wirklich auf den Zeiger ging, war die Sache, mit dem EGO abschaffen…
      Weil ich selbst aus einem „Zuhause“ komme, wo jeglicher Egoismus verurteilt wurde. Nur der Dienst am Nächsten wurde als gut und sinnvoll anerkannt. Etwas für andere, für die Welt, für irgendetwas tun – selbstlos sein. Ein guter Mensch, denkt nie an sich selbst – das wurde mir einprogrammiert.
      Deshalb konnte ich nur glücklich sein, wenn ich etwas für andere tun konnte, vorauseilender Gehorsam, die Erwartungshaltungen erspüren und ihnen entsprechen, bevor überhaupt jemand etwas sagen musste…
      Das war mein Programm und wenn mir das gelang, machte mich das zufrieden, ja glücklich sogar.

      Egoistische Menschen, die ihre Bedürfnisse immer in den Mittelpunkt stellten und immer an sich selbst zuerst dachten, völlig egal, was das für die anderen, die Umgebung bedeutete – waren mir zuwider. Die kamen mir allesamt vor wie verwöhnte, unfähige Prinzessinnen und Prinzen, hochnäsig und unverbunden und unverantwortlich, selbstsüchtig. Das wurde mir auch einprogrammiert. Mit Solchen sollte man besser nichts zu tun haben.

      In meiner Gemeinschaft (2001-2006) war ich damals umgeben von genau diesem Menschenschlag und auch wenn mir das aufstieß, waren diese Menschen doch auch interessant. Es war das mir völlig Fremde, was mich anzog, was ich verstehen wollte. Denn hier wurde so getan, als wäre es das here Ziel des Daseins, seine Bedürfnisse zu erspüren und um jeden Preis zu jeder Zeit zu erfüllen und von den anderen zu erwarten, dass diese dabei helfen. Jeder brauchte also ständig etwas, wollte etwas von anderen, für sich selbst.
      Ich war sozusagen in eine Welt geraten, wo das gegenteilige Prinzip meiner Programmierung an der Tagesordnung war.

      Mein Muster, anderen zu dienen und zu spüren was sie wollen und brauchen und zu helfen und zu unterstützen wurde dort sozusagen so überstrapaziert, bis es zerreißen musste. Bis ich zerissen war und mich neu erfinden durfte. Das war ein krasser und schmerzhafter Prozess.

      Mein Muster funktionierte wunderbar in Räumen, wo Menschen mit gleichem Muster waren – denn wenn jeder für die anderen sorgt, dann war auch für mich gesorgt – ohne dass ich das selbst tun musste – ich musste es nur annehmen.
      Aber in Räumen wo jeder an sich zuerst denkt, war halt niemand mehr da, der an mich gedacht hatte – weshalb ich gnadenlos unter ging.
      Ich suchte zuerst die Schuld im Aussen – niemand war für mich da und ich war für alle da… Ich war total im Vorwurf, in der Verletzung…
      Doch als ich eines Tages im Flugzeug las: „Setzen sie sich selbst zuerst die Sauerstoffmaske auf, bevor sie Kindern und Bedürftigen helfen!“
      Hatte ich die Erleuchtung 🙂

      Ich war so sehr im Widerstand, jemals egoistisch zu werden, denn so wie die andern wollte ich niemals sein, ich fand es völlig abartig. Aber mir wurde dann klar, dass es auch eine sinnvolle Form von Egoismus gibt, eine verbundene und dass ich nicht erwarten kann, dass andere an mich denken, weil ich es selber verweigere. Denn dann bin ich ja abhängig von anderen… Ich brauche andere, um die ich mich kümmern kann – um befriedigt und glücklich zu sein, mich sinnvoll zu fühlen und ich brauche sie, damit sie an mich denken, sich um mich kümmern. Co Abhängigkeit – das wollte ich nicht mehr…

      Also war ich auf der Suche, nach einer Art EGO – welches Selbstverantwortung an erster Stelle empfindet und Autonomie, die aber verbunden ist, mit ALLEM und nach Stimmigkeit und Sinnhaftigkeit strebt.

      Aufeinmal war ICH das Zentrum des Universums und bemerkte, dass im Grunde ALLES was ich tat egoistisch war.
      Denn auch jede Hilfe die ich anderen an bot, bot ich an, weil es MIR gut tat, das zu tun.
      Und so war es schon immer. Alles was ich tue, tue ich, damit ICH mich gut fühle. Andere meinen vielleicht, ich opfere mich auf – aber das ist Unsinn…
      In der ersten Version von mir, war ich abhängig von anderen, weil ich es verweigerte, meine eigenen Bedürfnisse wahr zu nehmen, das nie gelernt hatte, gar nicht wusste, wie das geht, ich hatte die Verantwortung für mich selbst abgegeben. Nun entschied ich mich ganz bewusst, diese Verantwortung für mein System, meine Gesundheit auf allen Ebenen ganz zu mir zu nehmen. Und auch die Verantwortung für das WIE ich mein Leben erlebe.

      Deshalb wollte ich in meinem Artikel darauf hinaus, dass es kontraproduktiv ist, das EGO los werden zu wollen.
      Es produziert am Ende nur Abhängigkeit, in dieser dualen Welt. Denn das EGO ist es, was dafür sorgen kann, dass Selbstverantwortung statt findet…
      Jemand der SELBST-los ist – muss von anderen am Leben gehalten werden, versorgt und verwaltet werden.

      Gleichzeitig heisst es nicht, dass man ein Arschloch sein muss, nur weil man ein EGO hat.
      Doch wir verbinden mit EGO meist dieses rücksichtslose, selbstbezogene Verhalten.
      Ich denke aber, dass das nur eine ungesunde (oder aus dem Gleichgewicht geratene) Version von EGO ist,
      die am Ende die gesamte Menschheit ins Verderben, in die Trennung und Ausbeutung führt.

      Denn kein solcher EGOist ist jemals zufrieden, in Frieden…

      Und hier kommen die 5 Sätze:

      Insofern ist mein „Spielziel“ an dieser Stelle, darauf hinzuweisen, dass wir Frieden durch Selbstverantwortung und Verbundenheit finden können und dazu ein EGO, welches im Gleichgewicht ist – von Wichtigkeit ist, wesentlich ist.
      Denn es ist dafür da, diesen Part zu organisieren – zwischen Innen und Aussen – weil es sich innerlich auskennt und fühlt was es braucht und äußerlich wahr nimmt und fühlt was passt… Es ist wie eine Automatik – agiert und reagiert … jenachdem, wie es programmiert ist. So wie der Körper uns automatisch atmet und verdaut… Wenn sich ein Ungleichgewicht im Körper einstellt, dann nennen wir das Krankheit und der Körper beginnt sich im krassesten Fall selbst zu zerstören.

      Das Ego funktioniert ähnlich – nur auf anderer Ebene. Und ein Ego im Ungleichgewicht, zerstört irgendwann nicht nur sich selbst, sondern auch andere und anderes – weil es mit dem Aussen verbunden ist.

      Das Bewusstsein, ist nicht automatisch und steht sozusagen über dem EGO. Es kann erkennen, dass da was im Ungleichgewicht ist und kann korrigieren, kann schadhafte oder unzulängliche Programme entfernen und neue installieren. Das ist im Grunde das, was ich mit dem Artikel sagen wollte…

      1. Liebe Grit,
        danke für Deine Ausführungen. Sie machen mir Deinen Hintergrund und Dein Ziel für Deinen Beitrag sehr deutlich. Und Deine Fazit-Sätze kann ich nachvollziehen.
        Zum Ende Deiner Antwort bringst Du den Begriff des Bewusstseins ins Spiel.
        Das ist sicher nochmal ein ganz neues Thema wert.
        Für mich sind EGO und Bewusstsein gar nicht in Zusammenhang zu bringen. Für mich ist das EGO Teil der Verkörperung, also eher der Ebene der Materie und des Handels zuzuordnen und das Bewusstsein eher der Ebene des Potentials, der Möglichkeiten … also einer Ebene ohne Formen. Aber wie schon geschrieben, dass braucht einen neuen Rahmen.

        Herzensgrüße
        Inaqiawa

        1. Ja genau, das EGO ist Teil der Verköperung, das sehe ich auch so… Ich fühle aber, dass es dem Bewusstsein zugänglich ist, das ist meine Erfahrung… Weshalb wir nicht mit unserem EGO „geschlagen“ sind (so bin ich halt), sondern es bewusst prägen, programmieren können. Wir können durch Bewusstsein Erkenntnis über die Programmierung unseres EGOs erlangen. Ich kann beobachten wie dieses System „Grit“ funktioniert. Und wenn mir das nicht gefällt, kann ich es bewusst ändern. Ganz nach dem Motto: Was ist mein schönstes Bild von MenschSEIN? Wie will ICH SEIN?
          Und mich interessiert natürlich sehr, warum du EGO und Bewusstsein NICHT in Zusammenhang bringen könntest?
          Aber das ist ein neues Thema 🙂
          Falls du Lust hast, einen Gastbeitrag dazu zu schreiben, freue ich mich…

  3. Liebe Grit,
    danke für Dein Angebot eines Gastbeitrages, darauf komme ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt mal zurück.
    Du schreibst: „Ich kann beobachten wie dieses System „Grit“ funktioniert.“ Da stellt sich die Frage: wer ist dieses „ICH“? Beobachtet sich das EGO selber oder gibt es da etwas, dass das EGO beobachtet???
    … dieser Austausch hier ist schön und ich sehe gleichzeitig auch die Grenzen, die sich in der Kürze und beim Schreiben auftun.
    Und ja Helfried, es geht um die Anhaftungen oder wie es Grit schrieb, um die Prägung oder Programmierung, die wir sehr gut für uns in hilfreiche Aspekte wandeln können. Ich habe Dreiviertel meines Lebens mit diesen Wandlungen verbracht und bin sehr zufrieden mit dem, was ich jetzt mein EGO nenne. Nichts davon möchte ich weghaben 🙂
    Liebe Grüße an alle, die hier hereinschauen!
    Inaqiawa

    1. Liebe Inaqiawa,
      deine Frage WER oder WAS denn das EGO beobachtet ist wunderbar 🙂
      Meine Erfahrung ist, dass es beides möglich ist. Das EGO kann sich einschalten, beim beobachten – muss aber nicht.
      Wenn es sich einschaltet, dann ist es immer sehr subjektiv – dessen kann man sich wiederum bewusst werden…
      Und je nachdem, was für Ungleichgewichte man in seinem EGO hat, führt diese Art der Beobachtung evt. nur zur Selbstbeweiräucherung, oder zur Selbstsabotage, zu Selbstzweifeln, oder eben zu selbstkritschen, aber liebevollen Betrachtungen.

      Wenn das EGO nicht zwischen geschaltet ist, sind die Beobachtungen tatsächlich eher selbtlos und unpersönlicher Art – weil die Perspektive aus dem ALLEINS sein eine andere Wahrnehmung ermöglicht.
      Zumindest meine ich, das in der Art zu beobachten, bei mir selbst und anderen…

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