Teil 1 – Perspektiven und Sichtweisen
… wie sie die Wahrnehmung verändern und verdeutlichen, dass ALLES eine Sache der Betrachtung ist – also eine Sache des Bewusstseins.
„Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.“
Diese indianische Weisheit hat es in sich. Wahrscheinlich hat sie auch jeder schon mal gehört.
Sie passt wunderbar zu dem, was ich hier beschreiben möchte.
Denn mir wird immer klarer, dass der Blick auf das Leben, auf alles was geschieht und was wir, fühlen, denken, tun und sagen, oder eben auch nicht – davon abhängt, durch welches Fenster wir die Welt und das Leben betrachten. Als gäbe es ein riesiges Prisma mit Millionen Reflektionsflächen, für jede Seele eine ganz spezifische – durch die unsere Wahrnehmung von dem was IST erfolgt.
Deshalb gibt es auch niemals zwei Menschen, die das Leben in allen Belangen auf die gleiche Weise betrachten oder erleben. Jedes Leben und Erleben ist einzigartig und hängt von diesem Licht ab, durch das es uns in Erscheinung tritt.
Um jemanden anderen wirklich zu verstehen, müssen wir die Welt durch seine Augen sehen und fühlen, oder eben in seinen Mokassins laufen.
Ist das überhaupt möglich?
Ich denke es ist annähernd möglich, aber niemals absolut. Es ist eher so, dass wir fähig sind, durch Liebe und großes Interesse, durch intensive Beobachtung und tiefes fühlen und sehen des Anderen, innerlich eine Simulation der Weltsicht des Anderen erschaffen zu können. Je nachdem wie gut wir dabei sind, wird es mehr oder weniger Übereinstimmung geben.
Mein Gefühl ist, dass wir relativ fixiert sind, in unserer Perspektive auf das Leben. Manche Menschen mehr, manche weniger. Jemand der absolut fixiert ist, wird nur sehr schwer die Perspektive wechseln können, oder sich wirklich in andere Menschen hineinversetzen können.
Bei mir selber beobachte ich in letzter Zeit einen raschen Wechsel der Sichtweise. Es kommt sogar vor, dass ich mehrere Perspektiven gleichzeitig wahrnehme – so als stünden sie nebeneinander.
Das ist teilweise sehr verwirrend, denn damit verschwindet jede Eindeutigkeit. Mir wird klar, dass jede einzelne Perspektive wahr ist und real ist – diese Möglichkeiten existieren nebeneinander.
Plötzlich habe ich eine Wahl – für welche Betrachtung, welche Sichtweise, welche Wahrnehmung ich mich entscheiden mag.
Wer oder Was entscheidet das, was wahrgenommen wird?
Die Sache wird irgendwie verzwickt. Um es besser nachvollziehbar zu machen, beschreibe ich das mal an einem Bild.
Stell dir vor, da ist ein gigantisch großes, hohes Haus, mit über 1000 Stockwerken nach oben und vielen Stockwerken nach unten. Es gibt Milliarden Fenster, für jeden Menschen eins. Irgendwo da drin bist du und schaust durch dein Fenster, durch welches du die Welt da draußen siehst.
Das ist deine Wahrheit, das ist deine Realität, denn es gibt für dich keine andere, das ist ES was du siehst. Ein Mensch im 600. Stockwerk, sieht etwas anderes, als der im 5. Stockwerk. Einer der auf der Nordseite hinaus schaut, sieht etwas anderes, als der, der auf der Südseite hinausschaut. Jemand der im Keller lebt, sieht da draußen nur Dunkelheit.
Mit den Menschen, die im gleichen Stock leben wie du und zur gleichen Seite hinaus schauen, fühlst du sicher an vielen Punkten Übereinstimmung. Denn die Perspektive unterscheidet sich nur minimal.
Und nun stell dir vor, alle Wände lösen sich plötzlich auf – alles um dich herum ist nur noch Fenster. Du kannst in alle Richtungen schauen, auch nach oben und unten und du kannst dich sogar bewegen und dich an diese unterschiedlichen Perspektiven heranzoomen.
Ich erlebe das als sehr beeindruckend und unheimlich verwirrend. Zu sehen, dass ALLES gleichzeitig ist und zusammengehört und vollkommen vielschichtig und unterschiedlich ist.
Zum Glück gibt es da noch den Körper und der ist relativ verortet, er ist an einem bestimmten Platz und in bestimmten Umständen, so dass mein Geist da hinein sinken kann, um sich zu entspannen.
Um zu fühlen: „Ich bin gerade hier.“
Doch die alltäglichen Dinge, die so geschehen, haben nicht mehr dieses Absolute. Alles scheint voller Möglichkeiten, je nachdem wie ich es gerade betrachte. Und wenn mir etwas nicht gefällt, dann betrachte ich es einfach anders.
Wenn mir etwas total wichtig ist, kann es sein, das es mir im nächsten Augenblick völlig irrelevant erscheint, weil sich plötzlich unerwartet meine Perspektive verschoben hat.
Also ich kann meine Perspektive verschieben, ganz bewusst – doch teilweise verschiebt sie sich auch unbewusst. Wenn ich dann feststelle, dass es mir nicht gefällt, dass das Wichtige nun irrelevant geworden ist, dann kann ich bewusst eine Perspektive wählen, die das Ganze wieder sinnvoll erscheinen lässt.
In diesem Zustand ist es sehr einfach, sich in die Mokassins eines anderen zu stellen. Es ist sogar so, dass man seine eignen Mokassins kaum noch findet.
Mir ist das Ganze nicht neu, ich kenne diese Momente gut, wo ich plötzlich in jede Richtung wahrnehmen und sehen kann, doch die Wände waren meist schnell wieder da und der vertraute, stabile Blick in die Welt. Deshalb ist mir prinzipiell bewusst, dass nichts unmöglich ist und die Streiterein der Menschen, scheinbar nur auf unflexible, starre Sichtweisen zurück zu führen sind – aber ich fand mich meist schnell selbst wieder in einem fixierten Blick.
Vielleicht geht es ja auch diesmal wieder vorbei :-))
Falls jemand von euch das auch kennt und sich darüber austauschen möchte, freue ich mir sehr.
Denn mir kommt es gerade so vor, als sprengt das alle „Programme“ und es fühlt sich so an, als müsste ich unter diesen Umständen, ganz neu laufen lernen.
Hinweis: „Schöpfer-Treffen“ im Sommer 2024, im Paradies-Auenland
zu Teil 2
Ein Gedanke zu „Teil 1 – Perspektiven und Sichtweisen“
Danke. Das ist ein sehr schönes Bild – ein grosses Haus mit vielen Fenster. Odt erleben wir die Persepektiven in wundersamen Träumen …
Ich freue mich auf den zweiten Teil. Fein, fein und liebe Grüße
RG