15-jähriges Jubiläum des Buchprojektes „Das Tor ins Leben“
Kaum zu glauben, dass es nun schon 15 Jahre her ist, dass mein Buchprojekt in die Welt kam.
Rückblickend staune ich, über die vielen Prozesse und Bewegungen, die dieses Projekt in mein Leben gebracht hatte.
Mein Buch war nur ein Puzzleteil, einer riesigen Welle, einer großen Bewegung, die schon in der 68er Frauenbewegung begann, dann aber wieder abflachte, bis im Jahr 2000 die „Vagina-Monologe“ von Eve Ensler das Thema VULVA, auf ganz neue Weise, in die Öffentlichkeit brachten.
„Das Tor ins Leben“ ist heute so etwas wie ein Kult-Buch, weil es zum ersten mal die Vielfalt und Schönheit der Vulva zeigte, in einem wertschätzenden Geist, zur Aufklärung, zur Selbstermächtigung und Heilung.
Ein Aufruf an alle Frauen, mit der Wertschätzung des eigenen Körpers zu beginnen und diesen vollständig zu bewohnen, um aus der Selbstliebe heraus, das weibliche Prinzip in die Welt zu tragen.
Das war der Grund, warum ich, trotz innerer Widerstände, das so gut verborgende, geschützte, heilige „Tor ins Leben“ ans Licht bringen wollte – denn ich dachte, solange so viel Unsicherheit und Unwissenheit darüber herrscht, wird uns wirkliches Erkennen, Erwachen und die größeren Zusammenhänge sehen – nicht möglich sein. Solange Frauen viel Geld investieren, um nicht nur ihre Brüste, sondern auch mehr und mehr ihre Vulva von „Körperdesignern“ umgestalten zu lassen. Diese oft nicht ungefährlichen Körperkorrekturen führen immer zu Vernarbungen und nicht selten zu Störfeldern, Empfindungsverlust und Not-Kaiserschnitten, da das Gewebe der Vulva zur spontanen Geburt nicht mehr fähig ist.
Ich war damals 2006 höchst alamiert, wie viele solche Eingriffe von Schönheitschirurgen gemacht wurden und wie viele Hebammen von den Komplikationen berichteten – ohne dass diese Thematik an die Öffentlichkeit kam. Da erkannte ich, dass die meisten Frauen, die sich für solche Eingriffe entschieden, das aus Verzweiflung und Unwissenheit heraus taten.
Es ging mir dabei nicht allein um die Vulva, sondern um die Zusammenhänge, im Kleinen und im Großen, um unsere Art die Welt zu sehen, um Glaubenssätze und Werte und eine tiefere Erklärung dafür, warum wir uns als Menschheit immer weiter vom Lebendigen entfernten und auf dem besten Wege waren, unsere Umwelt, unsere Mutter Erde unsere Lebensgrundlage zu zerstören. Warum wir mehr und mehr Technologien entwickeln und anwenden und unsere menschliches Bewusstsein dabei mehr und mehr reduzieren und zu einer Art Bioroboter mutieren.
Ich konnte erkennen, dass unsere Welt völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist, auf allen Ebenen.
Die Polarität von Yin und Yang, was man auch als das „männliche und das weibliche Prinzip“ bezeichnen könnte, oder als Himmel und Erde, oder + und – , hat seine gesunde Funktionsweise verloren. Denn alles, was mit dem weiblichen Prinzip, dem Prinzip der Mutter Erde, dem Prinzip des organischen Wachsens und Werdens zu tun hat, wurde in der Vergangenheit verdrängt, verteufelt und so gut wie ausgerottet und durch ein künstliches Wachstum, durch künstliche Intelligenz und künstliche Strukturen ersetzt.
Ich wollte damals einen Beitrag leisten, um zurück zu finden, um das weibliche Prinzip wieder zu erwecken, uns zu erinnern und stellvertretend für das universelle Prinzip, die Weiblichkeit auf Erden, die weiblichen Kräfte in uns Frauen, wieder zu beleben.
Das, was in uns abgetötet und blockiert wurde, wieder zu integrieren, um daraus Kraft zu schöpfen, uns für das Lebendige stark zu machen und so das gesunde Gleichgewicht zwischen Ying und Yang wieder herzustellen.
2009 hat Inaqiawa ihr Buch „Die Rückkehr des weiblichen Prinzips“ geschrieben, welches ich mit dem LebensGut-Verlag veröffentlicht hatte.
Damals gab es bei google keinen einzigen Eintrag unter: „weibliches Prinzip“ Heute gibt es 589.000 Ergebnisse…
Das zeigt mir, dass wir mit diesen Büchern und mit meiner Fotoausstellung mit dazu beitragen konnten,
dass heute ein tieferes Verständnis über diese größeren Zusammenhänge und damit eine neue Zeitqualität angebrochen ist.
Gleichzeitig erkennen wir heute immer deutlicher, das Ausmaß der Zerstörung. Wir spüren jeden Tag, wie weit sich unsere Welt vom gesunden, organischen Wachstum und dem Einklang mit der Natur entfernt hat. Die Technologien breiten sich so rasant aus und wir werden gerade Zeugen unserer eigenen Versklavung. Das Gute ist, dass mehr und mehr Menschen fühlen und begreifen, was hier passiert, denn nur dann haben wir eine Chance, das Blatt zu wenden.
Und das fehlende weibliche Prinzip, das zu starke Ungleichgewicht – ist in meinen Augen eine der Hauptursachen, dass es überhaupt so weit kommen konnte.
Mein Gefühl ist, WIR, die Menschheit steht JETZT an einem Scheideweg – entweder rasen wir weiter mit Überschallgeschwindigkeit in Richtung Transhumanismus und Digitalisierung und totaler Kontrolle, oder wir schaffen es, gemeinsam mit Mutter Erde in ein neues Zeitalter aufzubrechen, wo das Lebendige an erster Stelle steht und wir in Verbundenheit ein neues Gleichgewicht finden, an dem die Menschheit und die Erde gesunden können.
Der Weg ist bereitet, doch gehen müssen wir ihn gemeinsam, mit all seinen Herausforderungen.
Seit ich 2019 den LebensGut-Verlag an Walentina Sommer weiter gegeben habe, war erst mal etwas Ruhe eingekehrt, die ich auch dringend brauchte – denn den Verlag zu stemmen und meinen Platz hier mit dem Gartencamp zu hüten, das war gleichzeitig einfach nicht machbar.
In letzter Zeit spüre ich so etwas wie Vorfreude auf den nächsten Schritt, ohne zu wissen, wohin der überhaupt führen soll. Aber genau das ist ja das Wunderbare, ich fliesse einfach mit und lasse mich beschenken, von den Fügungen und Möglichkeiten, die sich auftun – meinen Beitrag am Weltenwandel zu leisten, mit anderen gemeinsam zu forschen, woher wir kommen und wohin wir gehen.